Über blinde Medientechnologien. Ikonoklasmus als medienwissenschaftliche Tugend.

Über blinde Medientechnologien. Ikonoklasmus als medienwissenschaftliche Tugend.

Das Aufkommen der Bildwissenschaften und der eingehenden medien- und wissenschaftshistorischen Untersuchungen der wichtigen Relationen von Bild und Wissen in den letzten zehn Jahren zeigte, dass ein Abkommen von Ikonoklasmus der Kultur- und Geisteswissenschaftlich außerordentlich fruchtbar sein kann. Im vorliegenden Vortrag wird jedoch argumentiert, dass eine erneute Rekursion zum Ikonoklasmus nicht als Fixierung auf die Schrift und Buchstaben, sondern – differenziert – als vorläufige Fixierung auf fluktuierende, rhythmische Signale, Zeiteffekte und Klangphänomene fruchtbar sein könnte.
Um diesen Ansatz zusätzlich zu verschärfen werden die Medien dreier Wissensbereiche, die seit den 1980er zunehmend als bildgebende Wissensmedien etabliert wurden, nämlich die Unterwassererkundung (Sonar), die Radioastronomie und die Bildgebung mittels Ultraschall im medizinischen Bereich untersucht.

 

Literatur:

Shintaro Miyazaki, „Das Sonische und das Meer. Epistemogene Effekte von Sonar 1940|2000,“ in: Andi Schoon und Axel Volmar (Hg.), Das geschulte Ohr. Eine Kulturgeschichte der Sonifikation, Bielefeld: Transcript 2012, S. 129-145.

 

Kurzbiographie:
Geboren 1980 in Berlin, aufgewachsen in Basel. Studium Medienwissenschaft, Musikwissenschaft und Philosophie an den Universitäten Basel, Humboldt Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin (Lic. phil, 2007, Universität Basel). Disputation der Dissertation zur Geschichte und Archäologie des Computers unter besonderen Berücksichtigung des Algorithmus und seines Rhythmus erfolgte an der Humboldt Universität zu Berlin im Febr. 2012. 2011–2012, Resident Fellow der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Im Sept. 2012 Art/Science Resident der National University of Singapore und seit Jan. 2013 Postdoktorant am Seminar für Medienwissenschaft der Universität Basel und am Institut Design- und Kunstforschung der HGK Basel (FHNW).

Forschungsschwerpunkte: Medienarchäologie digitaler Kulturen, Wissens- und Mediengeschichte von Neurotechnologien, Rhythmus und Klang als Episteme der Medienwissenschaft.