Fristverlängerung: Acoustic Intelligence – Hören und Gehorchen (Düsseldorf)

Neue Einreichungsfrist: 31. Oktober 2019

Call for Papers: Jahrestagung der AG Auditive Kultur und Sound Studies der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) vom 30.1. bis 1.2.2020 in Düsseldorf.

((((A.I.2020))))
ACOUSTIC INTELLIGENCE – HÖREN UND GEHORCHEN

„Acoustic intelligence“, auch ACINT oder ACOUSTINT genannt, ist ein Begriff der militärischen Überwachung und beschreibt den Informationsgewinn durch das Speichern und Prozessieren akustischer Phänomene. Während der Begriff im militärischen Gebrauch vor allem die hydroakustische Erfassung submariner Bewegungsaktivität bezeichnet, soll „acoustic intelligence“ bei der Jahrestagung der AG Auditive Kultur und Sound Studies 2020 in einem weiteren, technoakustischen Sinne des (Ab-)Hörens und Gehorchens verstanden werden.

Hieraus eröffnen sich zum einen Perspektiven, die das Ohrenmerk auf die Herausbildung spezifischer Hörtechniken und -regime sowie Dispositive akustischer Überwachungs- und Reglementierungsprozesse legen: Von den produktiven Disziplinarmächten in den Kontrollräumen des Tonstudios bis zu den Überwachungstechniken von Musikstreamingdiensten wie Spotify, die durch stetiges Nutzermonitoring und algorithmische Kuration Musikhören in ein Spannungsfeld zwischen Abhören und Gehorchen stellen.

Zum anderen eröffnet ein weiteres Verständnis des Begriffs „acoustic intelligence“ Betrachtungen akustischer Intelligenzen im Sinne maschineller agencies. Diese spiegeln sich paradigmatisch etwa in den Arbeiten der Düsseldorfer Elektro‐Pioniere Kraftwerk wider, deren Mensch-Maschine-Ästhetik im Rahmen der Tagung durch ein Konzert der Transhuman art critics zur Aufführung gebracht wird. Die Herausbildung und -forderung technoakustischer Hörkulturen wird im Audiowettbewerb Sound Cinema Düsseldorf thematisiert, welcher die Tagung eröffnet und akustische Wahrnehmung audiocineastisch konfrontiert. Darüber hinaus äußern sich Fragen maschineller Handlungsmacht akut in einem informationstechnologischen Sinne, beispielsweise in Form selbstlernender Algorithmen und künstlicher Intelligenzen, welche bereits jetzt in der Lage sind, autonom zu komponieren – wo aber manifestiert sich der kreative Faktor in der digitalen Perfektion?

Leitgebend für die Tagung sind somit sowohl Fragen nach Hörregimen, -techniken und Dispositiven akustischer Überwachung als auch Fragen nach der Handlungsmacht von Kompositions- und (Ab-)Hörgeräten im Kontext elektronischer und digitaler Technologien.

Willkommen sind u. a. Beiträge zu folgenden Themenbereichen und Phänomenen:

  • (Ab-)Hörgeräte als Kriegs- und Geheimdiensttechnologie
  • Hörregime und Mediendispositive
  • Abhördispositive von Musikstreamingdiensten (Algorithmische Hörkulturen)
  • Akustische Überwachung, Manipulation und Propaganda im Zeitalter von Big Data
  • Maschinelles Hören und hörende Maschinen
  • Abhörpraktiken selbstlernender Kompositionsalgorithmen
  • Post- und transhumane Ästhetiken und Praktiken des (Ab-)Hörens
  • Konzepte von Kreativität und Innovationspotentiale Künstlicher Intelligenzen

Wir bitten um Zusendung von Abstracts (ca. 300 Wörter) und Kurz-CV als PDF an AI2020@hhu.de bis zum 31.10.2019.

Tomy Brautschek, Maximilian Haberer, Dr. Anna Schürmer



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