CfP: 10. Potsdamer Doktorandenforum zur Zeitgeschichte (19.-20. Okt 2012) – “Zeitalter der Audiovision? Zeithistorische Perspektiven auf das Verhältnis von Medien und Gesellschaft” (Deadline: 31. 5. 2012)

Moderne Gesellschaften werden zunehmend als auditive und visuelle Kulturen verstanden.
Audiovisuelle Massenmedien beeinflussen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß
politische, kulturelle und soziale Prozesse. Auch die Geschichtswissenschaft muss sich
dieser Entwicklung stellen. Die Medialisierung weiter gesellschaftlicher Lebensbereiche,
wie sie spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts beobachtet werden kann, ist ein
wichtiger Teilaspekt dieser Entwicklung. In der Zeitgeschichte haben sich als Reaktion
auf diesen Wandel neue Forschungsfelder etabliert, die diesen Prozess in seinen
unterschiedlichen Facetten analysieren und audio|visuelle Quellen in ihre
Untersuchungen einbeziehen. Zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang theoretische
Konzepte wie die der Visual History oder der Sound Studies, die innovative und
interdisziplinäre Sichtweisen eröffnen.

Aus diesem Grund beschäftigt sich das mittlerweile zehnte Potsdamer Doktorandenforum
mit zeithistorischen Perspektiven auf das Verhältnis von Medien und Gesellschaft. Es geht damit der
Frage nach, welche Herausforderungen sich für die Zeitgeschichte aus dem Perspektivwechsel von
der klassischen Mediengeschichte hin zur Untersuchung der Interaktion von Medien und
Gesellschaft ergeben und welche neuen Erkenntnisse damit verbunden sind. Das Forum möchte
daher einen Raum für Arbeiten bieten, die im Spektrum einer medial reflektierten
Gesellschaftsgeschichte einerseits und einer gesellschaftlich orientierten Mediengeschichte
andererseits angesiedelt sind. Es geht hierbei darum, ein Bewusstsein dafür zu erzeugen, dass
viele Forschungsthemen der Zeitgeschichtsforschung durch eine medienhistorische Perspektive
erweitert und bereichert werden können. Wünschenswert sind in diesem Zusammenhang auch Arbeiten,
die audio|visuelle Quellen bei der Behandlung von Untersuchungsgegenständen
einbeziehen, obwohl sie nicht primär über diese Medien selbst definiert sind.
Angesprochen sind klassische Studien zum Film, Fernsehen und Rundfunk, aber auch
Untersuchungen zu Printmedien, insofern sie einen innovativen mediengesellschaftlichen
Fokus aufweisen. Gleichermaßen interessant sind experimentellere
Ansätze wie beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem Hybridmedium Internet oder
anderen Formen der Multimedialität. Die Vorschläge für Beiträge sollten sich möglichst
auf dem Feld der Zeitgeschichte bewegen. Um die mit dem Thema verbundenen
methodischen Fragen und Zusammenhänge diskutieren zu können, sind
selbstverständlich auch DoktorandInnen eingeladen, deren Forschungs- oder
Promotionsprojekte sich explizit mit theoretisch-methodischen Herausforderungen des
Umgangs mit audio|visuellen Medien befassen.

Somit will das Forum vor allem Promovierende ansprechen, deren Forschungsvorhaben
sich mit vielfältigen Formen der Print-, Bild-, Ton- oder audiovisuellen Medien und ihrer
gesellschaftlichen Kontextualisierung beschäftigen. Zusammengefasst können – neben
zahlreichen anderen – folgende Fragen zum Verhältnis von Gesellschaft und Medien im
Mittelpunkt des Doktorandenforums stehen:
• Wie wirken Medien und Gesellschaften aufeinander, welche
Transformationsprozesse wurden maßgeblich durch Medien und Medialisierung
ausgelöst?
• Wie entfalten Medien ihre Wirkung als Akteure, Impulsgeber und Katalysatoren in
historischen Wandlungsprozessen?
• Welche Bedeutung hat der transnationale bzw. globale Charakter audio|visueller
Medien für die gesellschaftlichen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts?
• Welcher Zusammenhang besteht zwischen Medialität, Wahrnehmung und
Wissensbildung in der Zeitgeschichte?
• Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten stellen sich bei der Beschaffung,
Archivierung und Nutzung von audio|visuellen Quellen für den
Forschungsprozess?

Durch eine Erweiterung von kultur- und sozialgeschichtlichen Ansätzen um
medienhistorische Fragestellungen lassen sich neue thematische Perspektiven gewinnen.
Indem sich die Geschichtswissenschaft ihrerseits interdisziplinär öffnet, werden die
methodischen Instrumentarien des Faches erweitert und bereichert. Die
Nachwuchstagung will den wissenschaftlichen Austausch und die Vernetzung junger
WissenschaftlerInnen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften fördern und Raum für
die Diskussion aktueller Forschungsprojekte bieten. Neben Papers zu
Dissertationsprojekten aus dem Fach Geschichte sind deshalb ausdrücklich auch Projekte
aus den benachbarten Disziplinen erbeten.
Der Abgabetermin für die Beitragsvorschläge (Deutsch oder Englisch, max. 500 Wörter, als
Word- oder PDF-Datei) ist der 31. Mai 2012 (doktorandenforum@zzf-pdm.de).
Die Dauer der Präsentationen ist auf 20 Minuten begrenzt. Den ReferentInnen kann ein
Zuschuss zu Reise- und Unterkunftskosten gewährt werden.
Teilnehmende, die nicht vortragen möchten, sind herzlich willkommen, werden jedoch
um Anmeldung bis zum 30. September 2012 gebeten.

 

 
Kontakt:
Anna Jehle
Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam
doktorandenforum@zzf-pdm.de
URL: http://www.zzf-pdm.de