Tagung “Mashup. Theorie – Ästhetik – Praxis” in Leipzig

 

„Mashup. Theorie – Ästhetik – Praxis“

 

Tagung des Zentrums für Wissenschaft und Forschung Leipzig | Medien e.V. 08.-09. Juni 2012, in Leipzig

 

Mashup, englisch to mash, meint „etwas Vermischen“, „Unterschiedliches miteinander verbinden“, ohne dass damit eine inhaltliche oder formale Einschränkung einhergeht. Mashup hat sich als Begriff eingebürgert für auditiv, visuell, audiovisuell „vermischte“ Neuarrangements, Collagen, Bricolagen in der Musik, in Videos, in Computerspielen, in der (aktuellen Medien-)Kunst, in der Architektur. Es handelt sich demnach um eine Verbindung heterogener Elemente, die etwas (scheinbar) Neues hervorbringen, zumindest etwas in einer neuen Qualität. Googelt man den Begriff Mashup, so werden dem Suchenden im September 2011 über 72 Millionen Ergebnisse, hauptsächlich musikorientierte Angebote im Internet, offeriert. Parallel dazu und darüber hinaus lassen sich beispielsweise durch konvergente mediale Entwicklungen auch Mashups in medialen Architekturen finden. Im Internet verbinden Websites unterschiedliche Elemente (beispielsweise Musik, Video, Hyperlinks oder die Programmierung betreffend) mit unterschiedlichen Funktionen miteinander. Dabei ist auffallend, dass sich in den Mashups stets – quasi selbstreferentielle – Verweise auf ihre Medialität finden lassen. Erste Schritte zur Analyse und Erfassung der Multiperspektivität von Mashups unternahmen Siegener Medienwissenschaftler, die Mashup-Medien unter den »Perspektiven der Netzkultur im 21. Jahrhundert« betrachten. Gleichwohl steht eine systematische medien- und kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Phänomen noch aus.

 

Diesem Mangel zu begegnen ist Zielsetzung der Tagung „Mashup. Theorie – Ästhetik – Praxis“. Ausgangspunkt ist hierbei die These, dass es einerseits zugrunde liegende mediale und kulturelle Techniken gibt, die diese Form des Mischgenres erst ermöglichen. Andererseits muss berücksichtigt werden, dass die mediale Kompetenz der User exponentiell angestiegen ist und weiter ansteigt, solche Mischformen zu entwickeln und zu nutzen. Der aktuellen BITKOM-Studie vom November 2010 „Jugend 2.0“ zufolge trauen es sich beispielsweise mittlerweile 28 Prozent der Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren selbst zu, am Computer Filme zu schneiden. Es ist also zu fragen, inwieweit es sich bei Mashups um eine qualitativ neue Form der Aneignung und/oder produktiven Auseinandersetzung mit medialen Angeboten geht. Welche wären das, wie kommen sie zustande und welche ästhetischen Qualitäten lassen sich beobachten? Gibt es eine Zukunft für Mashups?

Tagungsprogramm

Mashups. Theorie, Ästhetik, Methoden, Praktiken

Fachtagung: 08. – 09. Juni 2012

ZWF Medien – Zentrum für Wissenschaft und Forschung e.V.

in Kooperation mit der Martin-Luther-Universität Halle-

Wittenberg und der Universität Leipzig

 

Freitag 08. Juni 2012

13:00 Begrüßung und Eröffnung der Tagung

Mashups – Zur Einführung und Kontextualisierung: Dr. Thomas Wilke

13:30 – 14:15 Key Note

Dirk von Gehlen (München)

Mashup – Lob der Kopie

 

SEKTION 1 | THEORIEN

Moderation: Dr. Thomas Wilke

 

14:15 – 14:45

Prof. Dr. Reinhold Viehoff (Halle)

Figur, Form und mediale Prägnanz (AT)

14:45 – 15:15

Prof. Dr. Gebhard Rusch/Henning Groscurth (Siegen)

Mashup als Neues Medium

15:15 – 15:45  Diskussion

 

Pause 15:45 – 16:15

 

SEKTION 2 | ÄSTHETIKEN

2. Moderation: Judith Kretzschmar

16:15 – 16:45

Prof. Dr. Florian Mundhenke (Leipzig)

Die gefakte Materialkompilation: die pseudodokumentarische Praxis der Neukontextualisierung von Found Footage

16:45 – 17:15

Rainer Hillrichs, M.A. (Bonn)

Die Mashup-Videos der Zwickauer Terrorzelle

17:15 – 17:45

Dr. Fernando Ramos Arenas (Leipzig)

Trailer-Mashups; Filmvermarktung gegen den Strich

17:45 – 18:30 Diskussion

 

19:30 Uhr

Gemeinsames Abendessen/Dinner/Come together/Clubbing

 

Samstag, 09. Juni 2012

SEKTION 3 | METHODEN

Moderation: Claudia Böttcher

10:00 – 10:30

Dr. Steffi Schültzke (Halle)

Mash up als Methode: für einen experimentellen Zugang zur Medienwissenschaft

10:30 – 11:00

Benjamin Eugster (Zürich)

Empirische Herangehensweisen an Mashups und Mashup-ähnliche audiovisuelle Formen – eine Selbstkritik.

11:00 – 11:30

Markus Kügle (Marburg)

Synästhesie von (Laut)Sprache und Schrift – Kinetische Typographie als Lösungsansatz für Derridas Problem mit der différance?

11:30 – 12:00 Diskussion

 

Pause 12:00 – 13:00

SEKTION 4 | PRAKTIKEN

4. Moderation: Prof. Dr. Florian Mundhenke

 

13:00 – 13:30

Prof. Dr. Ramon Reichert (Wien)

Machinima Mashups

13:30 – 14:00

Dr. Petra Missomelius (Marburg)

Electrobricolage: Bewegtbildpraktiken zwischen traditionellen und digitalen Medien

14:00 – 14:30 Diskussion

 

14:30-14:45  Pause

 

14:45 – 15:15

Dr. phil. Frédéric Döhl, Assessor iur. (Berlin)

Das Mashup als Musik über Musik. Zwischen Tradition und Innovation, Ästhetik und Urheberrecht

 

15:15 – 15:45

Sebastian Stoppe / Markus Schubert (Leipzig)

Mashups aus Nutzersicht: Gleichzeitig real und virtuell (AT)

 

15:45 – 16:15 Diskussion

16:15 Zusammenfassung der Tagungsergebnisse und Abschlussdiskussion

17:00 Ende der Tagung


(vorl.) Mashup Programm in Leipzig(pdf)