CfP: Noise of Medicine (Innsbruck)

The Noise of Medicine:
Transdisziplinäre Perspektiven auf akustische Phänomene in der Medizin

Medical-Humanities-Tagung, Innsbruck (Claudiana), 18.-20. Juni

Organisation: Julia Pröll, Cornelia Feyrer, Maria Heidegger, Johanna F. Schwarz

*** English Version below ***

2014 erscheint der mehrfach preisgekrönte Roman Réparer les vivants (dt.: Die Lebenden reparieren, Suhrkamp 2015) von Maylis de Kerangal. Akribisch genau schildert die Autorin in diesem Text die Etappen einer Herztransplantation – vom Autounfall des 20-jährigen Simon Limbres sowie der Feststellung seines Hirntodes, über das Ringen um das Einverständnis der Eltern in die Multiorganentnahme bei ihrem Sohn bis hin zur lebensrettenden Operation der Organempfängerin Claire Méjéan. Es handelt sich um einen Text, der neben anderen ‚medizinischen Sensationen‘ (wie dem Tast- oder dem Sehsinn) vor allem die auditive Wahrnehmung adressiert, denken wir beispielsweise an das bei der Multiorganentnahme „aus dem Körper laufende Blut, [das] in einer Wanne aufgefangen [wird], und da das Plastikmaterial den Schall verstärkt wie ein Resonanzkörper, ist dieses Geräusch noch beeindruckender als der Anblick“ (Kerangal 2016, 220-221). Oder führen wir uns vor Augen, dass Simons Vater, als er der Freundin seines Sohnes dessen Tod mitteilen möchte, „der Sprache nicht mehr mächtig [war], er brachte keinen Satz heraus, nur Geröchel, abgehackte Silben, Gestotter, erstickte Laute“ (Kerangal 2016, 218).

Dieses literarische Beispiel ruft die eminente Bedeutung akustischer Phänomene (in) der Medizin in Erinnerung – eine Bedeutung, die bereits am Diagnoseinstrument des zur Auskultation eingesetzten Stethoskops ablesbar wird, das als eines der Embleme schulmedizinischer ärztlicher (Heil-)Kunst schlechthin gelten kann.[1] Allerdings geht die Relevanz von Geräuschen in der Medizin, die in den letzten Jahren zu Forschungen betreffend die soundscapes von Krankenhäusern Anlass gab[2], noch über einen solchen Befund hinaus. Hierzu genügt es, sich die Metapher einer „laute[n] Sprachlosigkeit der Medizin“ (Kirschning 2001; cf. auch Meyer-Drawe 2008, 209) zu vergegenwärtigen, die in der Arzt-Patient*innenkommunikation (beispielsweise im Fall einer ohne ‚Taktgefühl’ mitgeteilten Diagnose) Relevanz gewinnen kann, oder an Giovanni Maios Kritik an einer „schrille[n] Medizin, die […] den Patienten verstummen lässt“ (Maio zit. nach Wallner 2015, 3) zu denken. Auch die dem Chirurgen René Leriche zugeschriebene Definition der Gesundheit als „Leben im Schweigen der Organe“ (Canguilhem 1978, 46) sowie Hartmut Rosas soziologisches Konzept der Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung (Rosa 2016) lässt die Relevanz akustischer Phänomene in medizinischen Kontexten und ganz besonders auch im Bereich der Medical Humanities anklingen. Denn – was das Hören ganz besonders auszeichnet ist ja, dass wir unsere Ohren nicht verschließen, wohl aber die Augen abwenden können.[3]

Diese einführenden Bemerkungen erklären die Fokussierung der Tagung auf Laute und Geräusche (in) einer ‚vielstimmigen‘ Heilkunst, die es an der Schnittstelle von Medizin und Geisteswissenschaften multiperspektivisch zu beleuchten gilt. Neben philosophischen, erziehungswissenschaftlichen, literatur- und kulturwissenschaftlichen, linguistischen, translationswissenschaftlichen sowie geschichtswissenschaftlichen Beiträgen sind Vorträge aus unterschiedlichsten medizinischen Spezialisierungen und Fachbereichen (u.a. auch Care, Medizintechnik etc.) willkommen, wobei im Folgenden ohne Anspruch auf Vollständigkeit ein Überblick über mögliche Themen und Fragestellungen gegeben werden soll.

Literatur- und kulturwissenschaftliche Perspektivierungen akustischer Phänomene (in) der Medizin betreffen bislang vorwiegend die Abwesenheit von ‚Lärm‘ und setzen sich mit der schwierigen Darstellbarkeit von (psychischem) Leid und Schmerz (Morris 1991; Breton 2012) sowie mit Behinderungen wie beispielsweise Taubblindheit (Fürholzer 2018, 217-226) auseinander. Seltener stehen in literaturwissenschaftlichen Analysen akustische Phänomene (in) der Medizin selbst – sei es in motivisch-thematischer Hinsicht, sei es im Hinblick auf ihre ästhetische Ausgestaltung – im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, wie beispielsweise die ‚Epochenkrankheit‘ Tinnitus (Steiner 2006, 213-232). Gerade der (vielstimmige) literarische Text, der „by its very nature commands listening“ (Leighton 2018), erscheint aber als ein geeignetes Medium, um medizinische Geräuschkulissen (mehr oder weniger) provokant und verstörend aufzugreifen, sowie Ungehörtes und Unerhörtes dem Schweigen oder der Tabuisierung zu entreißen. Auf diese Weise werden nicht nur ‚Störgeräusche‘ – und Resonanzen – in der Arzt-Patient*innenkommunikation hörbar, sondern unter anderem auch folgende Fragestellungen ‚laut‘:

  • literarische und filmische Repräsentation von Geräuschen in der Medizin in synchroner und in diachroner sowie in genrespezifischer Perspektive (durchaus auch im Sinne eines Beitrages zu einer ‚akustischen Medizingeschichte‘)
  • ästhetische Strategien, um Geräusche (in) der Medizin hörbar zu machen oder zu visualisieren sowie (gegendiskursive) Ressourcen und Potentiale literarisierter medizinischer Geräuschkulissen in unterschiedlichen Gattungen
  • epochenspezifische Unterschiede in der Darstellung von Medizingeräuschen beispielsweise im Sinne ‚typisch‘ naturalistischer medizinischer Geräuschkulissen
  • literarische Transposition der Unterschiede medizinischer Geräusche je nach medizinischer Fachrichtung, beispielsweise Unterschiede zwischen palliativmedizinischem ‚Lärm‘, psychiatrischem ‚Lärm‘ (der unter Umständen durch seine Unterdrückung in Form von Sedierung und Ruhigstellung gekennzeichnet ist) und chirurgischem ‚Lärm‘
  • genderspezifische literarische Lärmdarstellung, bspw. die ‚laute‘ weibliche Hysterie
  • Sichtbarmachung der kulturellen Grundierung der Medizin, beispielsweise wenn ‚schulmedizinischer‘ Lärm den Geräuschkulissen ‚alternativer‘ Heilmethoden (beispielsweise Voodoo-Rituale) gegenübergestellt wird bzw. Interferenzen entstehen.
  • Arzt-Patient*innenkommunikation im Spiegel der Literatur, auch (aber nicht nur) im Sinne einer ‚gegendiskursiven‘ Ressource
  • Standardisierung (und Entschärfung?) des ‚Lärms der Medizin‘ (beispielsweise des Schmerzes) in medizinischen Lehrbüchern und Fachtexten sowie sein Verhältnis zur literarischen Darstellung
  • Rolle des literarischen Textes – und der verschiedenen literarischen Gattungen – beim Erwerb von sonic skills (Harris/Flynn 2017, 79-84; Bijsterveld 2019)

In den Geschichtswissenschaften erschließt sich an den Berührungspunkten der relativ jungen und immer noch randständigen Sound History und der Emotionen- und Körpergeschichte ein weites Feld. Einzelne Arbeiten aus der Medizin- und Psychiatriegeschichte regen zu weiteren Fragestellungen an. Beispielsweise untersuchte Katherine Fennelly anhand von architektonischen Reformprojekten zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Effekte von Lärmkontrolle und Lärmmanagement in frühen Irrenhäusern (Fennelly 2014) und Dolly MacKinnon rekonstruierte die historischen Klanglandschaften der Psychiatrie unter dem Titel „Hearing Madness and sounding cures“ (MacKinnon 2017). Während aber für zeithistorische Fragestellungen historische Tonaufnahmen ausgewertet werden können, lässt sich die Geschichte früherer Epochen akustisch nicht erschließen. Die Unhörbarkeit der Vergangenheit (Müller 2011) als positive Herausforderung begriffen, (ver)führt zu einem „aural turn“ (Yablon 2007; Müller 2011) und in der Quellenarbeit zu methodologischen Bemühungen um eine Überwindung der „Sound Barrier“ (Bailey 1996). Ausgehend von dem Interesse an einer Rekonstruktion vergangener akustischer Wahrnehmungen und Klanglandschaften in der Medizin lassen sich für unsere Tagung eine Reihe von Themenstellungen aus unterschiedlichen Perspektiven (Schmerzgeschichte, patient*innenorientierte Medizingeschichte, Psychiatriegeschichte, Musikgeschichte, Sound History etc.) aufgreifen, beispielsweise zu:

  • historischen Konzepten von therapeutischer Stille, Klängen, Musik;
  • akustischer Wahrnehmung von Heilanstalten, Arztpraxen, Sanatorien;
  • sozialer Exklusivität einer ruhigen Umgebung vs. soziale Zuschreibungen von lärmenden als krankmachenden Umgebungen;
  • Konzeptionen von Krankheiten des Hörens;
  • Lärm von Innen: Tinnitus, Stimmen hören;
  • historischen Artikulationen von Schmerz;
  • zum Verstummen bringen: Knebel in der Psychiatrie, Anästhesie, pharmazeutische Schmerzstiller etc.

In der Linguistik beschäftigt man sich intensiv mit medizinischer Kommunikation und Interaktion. Gerade das Thema ‚Schmerz‘ bietet mit Blick auf Akustikphänomene ein interessantes Forschungsgebiet, das thematisch über den Einsatz von apparativen Verfahren und Akustik, der Koordination zwischen Geräuschen und anderen Zeichenressourcen bis hin zu diskurslinguistischen Studien zu Ton und Akustik in der Medizin das ganze Spektrum der Begrifflichkeit und Semantik von Akustikausdrücken, ihren Metaphern und Phraseologismen bis hin zu non-verbalen semiotischen Repräsentationsformen umfasst. Ergänzend findet sich der Bereich diskursanalytischer Studien zur Arzt-Patient*innen-Interaktion, der auch mit Blick auf Noise of Medicine in unterschiedlichen Perspektivierungen großes Spannungspotential aufweist. Denkbar wären Themen wie:

  • diskurslinguistische Studien zu Noise und Medicine
  • Ausdrucksformen von Akustischem in der Medizin: beispielsweise Metaphern und Phraseologismen
  • Schmerzlaute und Interaktionen
  • Akustik von Apparaten und medizinischen Instrumenten
  • Geräusche, Koordination zwischen Geräuschen und anderen Zeichenressourcen
  • v.m.

Was eine genuin translationswissenschaftliche Perspektive betrifft, ist davon auszugehen, dass auch Fachkommunikation in einer kulturell gestalteten Umwelt stattfindet und auch ein Fachbereich wie jener der Medizin in vielerlei Hinsicht von – kulturell geprägten – Akustikphänomen in diversen kommunikativen Settings und Diskursformen (z.B. Hospital sound in Notaufnahmen, Ambulanzen, Arztpraxen; Geräusche als Symptom…) geprägt ist. Töne, Laute und Geräusche spielen in kulturellen Orientierungsmustern in Form vielschichtiger Muster eine Rolle, sie sind Informationsträger und rhythmisieren und strukturieren Alltags- wie auch Fachwelten. Die Sprache der Medizin und Gesundheitskommunikation ist – konkret wie metaphorisch – voll von Akustikbezügen, sei es in Prävention, Diagnostik, Therapie und Pflege, sei es in assoziierten Fach- und Wissenschaftsbereichen der Medical Humanities. Dies gilt auch für spezifischere Settings, Textsorten und Diskursformen wie z.B. Sozialkampagnen oder die Risikokommunikation in der Medizin. Akustische Orientierungsmuster prägen den Wissenschaftsdiskurs genauso wie die klinische Praxis oder auch die kreativ-künstlerische Verarbeitung in literarischen Texten. Kommt abgesehen vom fächer- und diskursformenübergreifenden intrakulturellen Transkodieren und Popularisieren noch sprach- und länderübergreifender Kulturtransfer in einer globalisierten Umgebung hinzu, ergibt sich ein anspruchsvolles Anforderungsprofil an die Translationsleistung – und damit an die Translationswissenschaft. Hier sind vor allem die für den Kulturtransfer relevanten sozio-kulturellen Implikationen in den verschiedenen Subsystemen sowohl aus medizin- wie auch aus translationssoziologischer Sicht eine Herausforderung. Es wäre dementsprechend spannend, mit Blick auf Inter- und v.a. auch Transkulturalität zu untersuchen, inwieweit Akustisches, Töne, Laute und deren Assoziationen als kulturdeterminierte Größe in der Medizin- und Gesundheitskommunikation in Erscheinung treten, welche Relevanz ihnen – mit Blick auf soziokulturelle Implikationen – damit auch in Übersetzung und/oder Verdolmetschung zukommt oder wie sich diese Phänomene in kreativer Form in literarischen Texten und Literaturübersetzung wiederfinden. Denkbar wären u.a. Themenstellungen zu:

  • Hospital sound als kulturelle Orientierungsmuster
  • Akustikphänomene in Diskursformen, Textsorten und Settings der Medizin und ihre Translationsrelevanz
  • Akustikphänomene in Dolmetschsettings
  • Risikokommunikation und Translationssoziologie
  • Kulturtransfer, Inter- und Transkulturalität
  • Inter- und intrakulturelles Transkodieren und Popularisieren
  • Noise of Medicine in Literatur und Literaturübersetzung

Viele auf den ersten Blick rein ‚medizinisch‘ anmutende Fragestellungen können somit, aus kulturwissenschaftlichem Blickwinkel gesehen, neue und vor allem inter- und transdisziplinäre Perspektivierungen erfahren, die zu Synergieeffekten führen. Vorstellbar wären folgende medizinische Fragestellungen und Problembereiche, um nur einige zu nennen:

  • Bestandsaufnahme der Geräusche hochtechnisierter Medizin, auch in ihrer Unterschiedlichkeit je nach medizinischer Spezialisierung und im Hinblick auf Diagnostik
  • Verhältnis: Medizin – Maschine – Mensch
  • Legitimität des Gegensatzes zwischen ‚lauter‘ (apparativer, evidenzbasierter) Medizin und ‚leiser‘ Medizin, letztere verstanden als eine ‚Heilkunst‘, die die Stimme der Patient*innen (und Ärzt*innen) hörbar macht sowie das Schweigen auf beiden Seiten anerkennt und hörbar macht
  • Interventionsmöglichkeiten, um die Stimme der Patient*innen hörbar zu machen
  • Geräusche als Krankheitsbild (beispielsweise im Fall von Tinnitus, Psychosen etc.); Geräusche als Therapeutikum (beispielsweise Humor und Lachen, Musik)
  • Erwerb von (kulturspezifisch grundierter) sonic knowledge (Rice 2012, 305) und sonic skills (Harris/Flynn 2017, 79-84; Bijsterveld 2019) beim medizinischen Personal
  • v.m.

Wir freuen uns auf das Einlangen Ihrer Beitragsvorschläge in deutscher oder englischer Sprache (ca. 500 Wörter) bis zum 13. Dezember 2019 an Julia.Proell@uibk.ac.at.

In begründeten Fällen, vor allem wenn Reise- und Unterkunftskosten von Ihrer Heimatinstitution nicht getragen werden, werden wir versuchen, einen finanziellen Zuschuss zu leisten.

[1] Cf. hierzu die grundlegenden Forschungen des Anthropologen Tom Rice, cf. z.B.: “Learning to listen: auscultation and the transmission of auditory knowledge”. In: Journal of the Royal Anthropological Institute. Special Issue 2010, 41-61;”’The hallmark of a doctor’: the stethoscope and the making of medical identity”. In: Journal of Material Culture 15,3, 287-301.

[2] Cf. z.B. Tom Rice, Hearing the hospital: sound, listening, knowledge and experience. Canon Pyon: Sean Kingston Press; Schwartz 2018, 277-281 [= Handbuchartikel zu „Krankenhaus“ im Handbuch Sound].

[3] Wie hier bereits anklingt, erweisen sich vor allem phänomenologische Ansätze als produktive Kontrapunkte zu reduktionistisch-mechanistischen Perspektivierungen des Menschseins, cf. auch Merleau-Ponty 1945; Meyer-Drawe 2001; Höhne 2005; Waldenfels 2015.


English Version

Call for Papers
The Noise of Medicine: Transdisciplinary Perspectives on Acoustic Phenomena in Medicine

We can avert our eyes but we cannot close our ears to lock out noises we dislike. According to surgeon René Leriche health is described as “living in the silence of the organs” (Canguilhem 1978, 46). The metaphor of a “loud speechlessness of medicine” (Kirschning 2001; cf. also Meyer-Drawe 2008, 209) is highly relevant in doctor-patient communication, particularly if diagnosis is communicated with a lack of ‘tactfulness’; Giovanni Maio, for instances criticises a “shrill medicine that […] silences the patient” (Maio quoted after Wallner 2015, 3). The significance of acoustic phenomena in medicine is exemplified by the diagnostic instrument of the stethoscope used for auscultation, one of the emblems of medicine par excellence. In recent years increased research into the soundscapes of hospitals focuses on noise in medicine as a research area and goes beyond such obvious finding. Hartmut Rosa’s sociological concept of resonance as well as his sociology of world relations (Rosa 2016) undermine crucial dimensions of acoustic phenomena in medical contexts and especially in the field of medical humanities.
This outlines the focus of the conference on sounds and noises as a ‘polyphonic’ art of healing, which intends to illuminate such phenomena in multiple perspectives at the interface of medicine and the humanities. In addition to contributions from the fields of philosophy, education, literature, cultural studies, linguistics, translation studies and history, lectures from a wide variety of medical specializations and disciplines such as care or medical, for instance, are most welcome.
The perspectives of Literature and Cultural Studies on acoustic phenomena in medicine have so far mainly concerned the absence of ‘noise’ and deal with the difficult representability of psychological suffering and pain (Morris 1991; Breton 2012) as well as with disabilities such as deaf or blindness (Fürholzer 2018, 217-226). While studies are mostly limited to focusing on the ‘epochal disease’ of tinnitus (Steiner 2006, 213-232), hardly any research has been done on acoustic phenomena in medicine itself – neither in terms of motifs and themes nor in terms of their aesthetic design. The polyphonic literary text, “by its very nature commands listening” (Leighton 2018) and appears to be a suitable medium for picking up medical soundscapes in a provocative way, as well as snatching the unheard from silence or taboos. Not only do ‘disturbing noises’ in doctor-patient communication become audible, but also the following issues, among others, call for attention:
– literary as well as cinematic representation of noises in medicine in both synchronous and diachronic ways
– genre-specific perspectives regarding an ‘acoustic history of medicine’
– aesthetic strategies to make sounds (in) audible or visualize in medicine
– counter-discursive resources and the potential of literalised medical soundscapes in different genres
– epoch-specific differences in the representation of medical sounds, for example in the sense of ‘typically’ naturalistic medical soundscapes
– literary transposition of differences in medical sounds according to the medical discipline, e.g. differences between palliative medical ‘noise’, surgical ‘noise’ or psychiatric ‘noise’ and how they are suppressed in the form of sedation and immobilisation
– gender-specific literary noise representation, e.g. ‘loud’ female hysteria
– visualisation of the cultural basis of medicine, for example when the noise of ‘conventional medicine’ is challenged by the sounds of ‘alternative’ healing methods like voodoo rituals
– doctor-patient communication as mirrored by literary texts but also viewed in a ‘counter-discursive’ resource
– standardisation and mitigation of the ‘noise of medicine’ (e.g. pain) in medical textbooks and specialist texts as well as its relationship to literary representation.
The historical sciences span a broad field between the relatively young and still marginalised history of sounds and the history of emotions and embodiment. Individual studies from the history of medicine and psychiatry stimulate further questions. Katherine Fennelly, for instance, explores the effects of noise control and noise management in early madhouses (Fennelly 2014) on the basis of architectural reform projects at the beginning of the 19th century, while Dolly MacKinnon reconstructs the historical sound landscapes of psychiatry under the title “Hearing madness and sounding cures” (MacKinnon 2017). However, while historical sound recordings can be evaluated for questions of contemporary history the history of earlier epochs cannot be understood acoustically only. The inaudibility of the past (Müller 2011), if understood as a positive challenge, leads to an “aural turn” (Yablon 2007; Müller 2011) and to methodological efforts to overcome the “sound barrier” (Bailey 1996). Based on the interest in a reconstruction of past acoustic perceptions and sound landscapes in medicine, a number of issues can be explored at our conference from different perspectives such as pain history, patient-oriented medical history, psychiatric history, music history, sound history, a.s.o. as suggested by the following issues
– historical concepts of therapeutic silence, sounds and music
– acoustic perception medical practices and sanatoriums
– the social exclusivity of a quiet environment vs. social ascriptions of noisy and disease-causing environments
– concepts of diseases of hearing
– noise from within: tinnitus, hearing voices
– historical articulations of pain
– gags in psychiatry, anaesthesia or pharmaceutical painkillers to silence patients
Linguistics deal intensively with medical communication and interaction. The topic of ‘pain’ in particular offers an interesting field of research with regard to acoustic phenomena; thematically, this covers the entire spectrum of terminology and semantics from acoustic expressions, their metaphors and phraseologies to non-verbal semiotic forms of representation. This spans a range from the use of instrument-based methods and acoustics, the coordination between sounds and other sign resources to discourse-linguistic studies on sound and acoustics in medicine. In addition, the area of discourse-analytical studies on doctor-patient-interaction also shows great potential for tension with regard to the noise of medicine in different perspectives. We welcome contributions on the following issues
– studies on the linguistic discourse on noise and medicine
– methaphors and phraseologisms as expressive forms of acoustics in medicine
– pain sounds and interactions
– acoustics of medical instruments
– sounds as well as links and interaction between sounds and a variety of sign resources
As far as a translation-scientific perspective is concerned, it can be assumed that specialist communication also takes place in a culturally shaped environment; moreover, a subject area such as that of medicine is characterised in many respects by culturally influenced acoustic phenomena in various communicative settings and forms of discourse such as hospital sound in emergency rooms, outpatient clinics, doctors’ surgeries as well as the symptomatic nature of sounds a.s.o. In addition, sounds, tonal phenomena and other noises play a specific role in the form of multi-layered patterns as they convey information and rhythmize and structure everyday as well as professional worlds. The language of medicine and health communication in the concrete as well as the metaphoric is full of acoustic references, be it in prevention, diagnostics, therapy and care as well as in associated specialist and the scientific fields of medical humanities. This also applies to more specific settings, types of text and forms of discourse such as social campaigns or risk communication in medicine. Acoustic orientation patterns shape the discourse on science just as much as clinical practice or creative-artistic processing in literary texts. If, in addition to intracultural transcoding and popularisation across disciplines and discourse forms, we add cultural transfer across languages and countries in a globalised environment there is an increased requirement profile for translation services and thus for translation studies. The socio-cultural implications of the various subsystems, which are relevant for cultural transfer, are a particular challenge from both a medical, a translational and a sociological point of view. Accordingly, in a perspective to interculturality as well as transculturality it is challenging to explore to what extent acoustics, sounds, noises and their associations appear as culturally determined variables in medical and health communication; moreover, it would be worth-while to shed light on what relevance they have as socio-cultural implications in translation and/or interpretation and how these phenomena can be found in creative form in literary texts and literary translation. To this, the following range of issues would apply:
– hospital sound as cultural patterns of orientation
– the relevance of acoustic phenomena in forms of discourse, types of texts and medical settings for translation studies
– acoustic phenomena in translations settings
– risk communication and the sociology of translation
– cultural transfer as well as inter- and transculturality
– inter- and intracultural transcoding and popularization
– the noise of medicine in Literature and Literary Translation
At a first glance many of the above issues may seem purely ‘medical’ but exploring them from a cultural science perspective as well is likely to allow fresh insights to emerge and inter- and transdisciplinary perspectives lead to synergy effects. The following issues and problem areas may be considered when submitting any contribution to the conference:
– the creation of an inventory of the sounds of high-tech medicine as they differ from their use in medical specialisation and diagnostics
– studies on the relationship between medicine, machine and man
– studies on the legitimacy of the contrast between both ‘loud’ and apparatus- or evidence based as well as ‘quiet’ medicine; this also sheds light on medicine as an art of healing that makes the voices of doctors and patients audible as well as recognizes and gives credit to the silence of all actors involved in the field
– options to intervene in order to make patient voices audible
– sound and noise as symptoms as this is the case for tinnitus or psychotic illnesses
– sound and noise as form of therapy such as humour, laughter or music
– studies on the acquisition of sonic skills of medical staff

We look forward to welcoming your contributions in German and English (about 500 words) until December 13, 2019 under the following email: Julia.Proell@uibk.ac.at


Quelle: https://www.uibk.ac.at/geschlechterforschung/fz-medical-humanities/nom/call-for-papers/